Rheinstetten, im November 2017.
Magenta, Hellgrün, Orange und Türkisblau – strahlende Farben kennzeichnen die Zugänge, Räume und Bereiche. Attraktiven Farbwelten gelingt es, das großzügige Gestaltungskonzept transparenter Architektur funktional zu gliedern und eine Orientierungshilfe für Kinder zu geben.
Der Bauherr, die Gemeinde Dallgow-Döberitz, plante den Neubau einer Kindertagesstätte. Dieser sollte für nahezu hundert Krippenkinder konzipiert werden, im Alter von 0-3 Jahren in vier Gruppen und von 3-6 Jahren in drei Gruppen. Auf der Grundlage dieses Bedarfs wurde die Gestaltung des Gebäudes sowie der Freianlagen und Raumstrukturen von Petzi+Petzi Architekten entwickelt.
Folgende Kriterien mussten erfüllt werden: Schaffung eines kompakten Gebäudes, das für unterschiedliche Altersgruppen nutzbar ist. Integration von Freiräumen für Bewegung und Spiel mit abwechslungsreichen Außenspielplätzen sowie Rückzugsflächen. Konstruktion differenzierter Raumstrukturen für spezielle Zweckbestimmungen wie musischer, handwerklicher, kreativer, darstellender und ökologischer Art. Barrierefreiheit für den Zugang und zur Nutzung des Gebäudes.
Modernes Gestaltungskonzept – kombinierte Fassadenwerkstoffe
Durch die eingeschossige kompakte Gebäudeform mit Flachdach und aufgesetzten Sheddächern über dem Mehrzweckraum steht die Kindertagesstäte trotz der Längenausdehnung im Dialog mit der offenen Bebauungsstruktur. Dazu trägt insbesondere auch die aufgelockerte Fassadengliederung mit Terrassen bei. Der überdachte Eingangsbereich auf der Straßenseite mit dem vollverglasten Verwaltungsbereich ist dabei ein attraktiver Blickpunkt.
Die Baukörperproportionen und die Formgebung prägen eine moderne Architektursprache, die den Neubau in den Einklang mit der Umgebung bringt. Putzflächen, kombiniert mit Fassadenplatten und Glasfassaden sind die architektonischen Elemente der äußeren Gestaltung. Die Struktur des Baukörpers entspricht der schlüssigen und funktionalen Organisation der Innen- und Außenräume. Eine offene Sicht zwischen innen und außen geben den Kindern die Möglichkeit ihre Umgebung spannend zu entdecken und bietet ein kindgerechtes Ambiente.
Raumgestaltung konsequent nach pädagogischen Vorgaben
Mittelpunkt ist der zentral gelegene Mehrzweck- und Bewegungsbereich, um den sich alle Funktionseinheiten gruppieren. Dieser lädt ein zum Spielen und Kommunizieren beim Bringen und Abholen der Kinder. Ebenso zu Veranstaltungen mit Kindern, Erziehern und Eltern. Er dient als Spiel- und Bewegungsfläche für die gesamte Einrichtung und ist das verbindende Element zwischen den einzelnen Funktionsbereichen der Krippe und des Kindergartens. Ausgerüstet mit Spiel- und Sportgeräten unterstützt der Raum gruppenübergreifend die Umsetzung eines konsequenten pädagogischen Konzeptes. Ergänzt wird die Funktionalität des Mehrzweckraumes durch zwei eingeschobene Boxen mit Kinderküche sowie dem Werk- und Kreativraum. Der Bereich der Kinderküche ist durch ein Podest erhöht, welches bei Veranstaltungen als Bühne dient.
Nach den Altersgruppen strukturiert und ausgestattet
An den Mehrzweckraum grenzen die drei Gruppeneinheiten des Kindergartens und die vier Gruppeneinheiten der Kinderkrippe an. Ein Spielflur, der auch gleichzeitig den Außenspielbereich der Kita erschließt, bildet eine funktionale Trennung. Die Gruppeneinheiten sind altersgerecht ausgestattet und in wohnungsähnlichen Raumstrukturen konzipiert. Sie bestehen aus einem Hauptraum, Nebenraum, Garderobe, Waschraum und Materialraum. Die Räume grenzen jeweils aneinander an und werden über farbige Türen miteinander verbunden. Eine direkte Anbindung an die vorgelagerten Terrassen im Außenbereich bildet den Übergang zu den Außenspielflächen. Alle Zugänge haben verglaste Türelemente, sodass die Räume einsehbar sind. Transparenz, Offenheit, Einblicke und Ausblicke kennzeichnen das architektonische Konzept der Kindertagesstätte Maulwurf in Dallgow-Döberitz. Großzügige Fensterflächen unterstützen die lichtdurchflutende Anmutung.
Farben und Materialien mit Orientierungsfunktion
Eine konsequente und einprägsame Farb- und Materialgestaltung ermöglicht die optimale Orientierung, auch für Kleinstkinder. Die Farbleitung und Raumdeutung erfolgt über die Zugänge und Verbindungstüren zwischen den Räumen. Dabei nutzten die Architekten nicht nur Wände und Decken, sondern auch die eingesetzten Fingerschutztüren und abgerundeten Türzargen aus Aluminium von Küffner. Die Zargen sind hierzu in aufeinanderabgestimmten, markanten Farben aus dem RAL- und NCS System pulverlackiert. Zusammen mit den passenden Türblättern wurden diese nach Fertigstellung der Wände und Bödeneingebaut.
Barrierefreies Bauen – zertifizierte Türtechnologie
Der Neubau wird außerdem den DIN-Anforderungen für barrierefreies Bauen gerecht und verfügt über die erforderlichen Durchgangsbreiten von Türen und Fluren sowie Größe der Aufstellflächen. Zudem ist die Kita mit einem Behinderten-WC ausgestattet. Das Gebäude ist eingeschossig und über alle Ein- und Ausgänge barrierefrei erschlossen. Die Küffner-Fingerschutztüren sind vom TÜV-Rheinland DIN CERTCO barrierefrei zertifiziert und speziell für den Einsatz in Kindertageseinrichtungen geprüft. Zusätzlich aufgeschraubte Schutzrollos oder Abdeckprofile werden deshalb nicht benötigt.
Patentierte Fingerschutztüren für höchste Sicherheit
Um die Verletzungsgefahr an Innentüren für Kinder zu minimieren, haben sich Bauherr und Architekten für das Fingerschutz-System von Küffner entschieden. Das patentierte System stellt den aktuellen Stand der Technik dar und wurde speziell für Schulen, Kindergärten und -krippen entwickelt. Türblatt und Zarge sind konstruktiv aufeinander abgestimmt und erfüllen die Vorgaben an den Klemmschutz durch die Unfallkassen und Versicherungen (Regel Kindertageseinrichtungen §13 der BG/GUV-SR S2). Ein komplett verdeckt liegendes massives Bandsystem verhindert ein Abscheren der Kinderfinger und -hände zwischen Zarge und Türblattkante im Bandbereich. Zusätzlich hat Küffer spezielle Knautschzonen in die Haupt- und Nebenschließkanten integriert. Diese bieten eine bislang unerreichte Sicherheit durch einen nachgiebigen Bereich an den gefährlichen Scherstellen der Türkanten. Die Türen punkten mit Wertigkeit, Pflegekomfort und Robustheit und verfügen über ein mehrfach ausgezeichnetes Sicherheitskonzept.