Das Bestandsgebäude des ehemals städtischen Klinikums, errichtet in den Kriegsjahren 1943 – 1945, sticht im Gesamtensemble der Klinikbauten als markantes Bauwerk hervor. Der Entwurf geht von einer Stärkung des Baukörpers aus, er gleicht sich nicht seiner Umgebung an, sondern akzentuiert den Ort, er stiftet Identität an dem ansonsten armen Gebäudeensemble.

Die Aufstockung des Baukörpers um zwei weitere Geschosse erfordert eine ausgewogene Veränderung der Fassaden, die jedoch nicht den gebäudetypischen Charakter beeinträchtigen, sondern eine Fortschreibung mit zeitgemäßen Mitteln darstellt. Die klassische Dreiteilung der Fassaden in Sockel, Schaft und Dach wird beibehalten und gestärkt. Insgesamt stärkt der Entwurf des Umbaus die gestalterische Qualität des Altbaus, der von seinen Applikationen befreit wird. Die Gestaltung der Innenräume erfüllt, neben den ärztlichen und pflegerischen Anforderungen, die hohen Anforderungen an die Funktionalität im Gesundheitswesen. Im besonderen Maße wird mit Gestalt und Materialwahl dem zunehmenden Patientenwunsch an eine hochwertige, angenehme Umgebung Rechnung getragen. Das neue Leitbild orientiert sich weg vom reinen Funktionsbau hin zum Gebäude mit Hotelcharakter.

Konzeptionell wird diesem Anspruch mit diversen baulichen Maßnahmen begegnet; die Erschließungswege werden neu organisiert und übersichtlich gestaltet. Flurerweiterungen, offene Tagesräume und überdachte Lichthöfe geben Patienten und Besuchern Raum für Bewegung und Aufenthalt und weisen über die pure ‚Gesundheitsmaschine‘ hinaus. Die architektonische Konzeption, in die sich alle technischen Disziplinen integrieren müssen, ist geprägt von der eindeutigen Haltung zu einem ganzheitlichen Werk, das im Vielerlei des Klinikensembles durch seine disziplinierte, selbstverständliche Erscheinung hervortritt.

Quelle: Peter W. Schmidt